Baumschule Vogg
Umbau Scheune
Die 1940 erbaute Scheune steht in prominenter Lage am Haupteingang zur Baumschule. Sie soll umgenutzt und als Verkaufsraum mit Ausstellungsfläche und für die Verwaltung des Betriebs verwendet werden. Wir möchten einen Ort schaffen, der schon von aussen her einladend wirkt und dank seiner Transparenz Einblicke ins Innere gewährt. Ein Raum, der besucht, erkundet, überrascht, in dem ausgestellt, beraten, geplant, gearbeitet und verkauft wird.
Drei Giebel
Wie können die Qualitäten der Scheune mit Natursteinmauer, Fachwerk und charakteristische Holzkonstruktion herausgearbeitet werden und zu einem neuen Zentrum der Bauschule umgestaltet werden ohne grosse Änderungen an den vorhandenen Strukturen vornehmen zu müssen? Ein ‚Haus im Haus‘ Konzept, nutzt die bestehende Scheune als Witterungsschutz. Der beeindruckende Innenraum wird von Einbauten befreit und präsentiert sich nun als grosses Raumvolumen. Die neuen Nutzungen werden geschickt in das Stabwerk eingeflochten, um die Struktur als Ganzes zu erhalten. Zwei bauliche Elemente ergänzen die Scheune: das Bürobrückenhaus mit Sanitärbereich und Kasse im Erdgeschoss sowie die vorgehängte Fassade mit Vordach. Bestehende Öffnungen im Gebäude werden reaktiviert, um das Innere in die alltäglichen Abläufe der Gartenausstellung, der Besuchenden und der Mitarbeitenden zu integrieren.
Da die Scheune nach einem Brand auf bestehenden Fundamenten errichtet wurde ist die Form asymmetrisch. Der eingesetzte Baukörper nimmt Analogien zur Dachform der Scheune auf. So entsteht ein Dialog zwischen den drei Giebeln: Scheune, Vordach und Einbau.
Raumsequenz
Beim Durchlaufen der Scheune überlagern sich enge und weite Räume sowie Licht und Schatten, wodurch jeweils unterschiedliche Raumqualitäten entstehen. An der Südfassade zum Haupteingang werden Felder im Fachwerk geöffnet, um Tageslicht ins Innere zu lassen. Tagsüber verstärkt der Lichteinfall die Raumwahrnehmung, da der gesamte Dachraum ausgeleuchtet wird. Bei Einbruch der Dunkelheit tritt die innere Struktur nach aussen und wird zum markanten Leuchtkörper für Passant*innen. In der grossen Dachfläche kann auf zusätzliche Öffnungen verzichtet werden.
Weiterbauen
Die Reduktion beheizter Räume auf ein Minimum stellt eine einergieeffiziente und ressourcenschonende Lösung dar, die gezielt auf die Bedürfnisse der Bauherrschaft eingeht. Die vorhandenen Materialen Sandstein, Mauerwerk, und sichtbares Holzfachwerk prägen weiterhin den Innenraum. Neue raumbildende und statisch notwendige Bauteile bestehen aus Holz.
Die Böden werden ergänzt mit Naturstein und Fliessen, abstrakte Motive nehmen Bezug zur Baumschule.
Projekt
Baumschule Vogg, 2024
Bauherrschaft
Baumschule Vogg GmbH
Standort
Neuenstein, Baden-Württemberg
Fotografie ©
Hans Stypa
Projektbeteiligte
Schimmel Steinbach Architekten
Zimmerei Stefan Kraft
Schreinerei Melber
Karl Hüftle GmbH
Schnell GmbH
Sanwald Garten & Landschaftsbau
Publikationen
Swiss Architects, Bau der Woche, 7/24
Mødulor, Artikel 'Drei Giebel', 7/24
Swiss Arc Mag, 'Drei Giebel - Baumschulen Vogg' Text Elisa Schreiner, 7/24